Weblog Dreharbeiten Desdemona Januar 2008
Weblog Filmworks Desdemona (in German, back then, so sorry!)


© Jessica Kirsten (Autorin)

 


Montag, 28. Januar 2008

Presse !
Hier als Link zu unserem Interview für die Zeitung El Sureño in Rio Grande, ein paar Zahlendreher aber das ist eher meine Schuld ;). Ich wollte doch gar nichts sagen, weil es ja Santiago´s Film ist, aber dann wurde ich gefragt...

Der Artikel erschien gleich nach unserem Interview vom vergangenen Dienstag, am folgenten Tag.

Sonntag, 27. Januar 2008

Was für ein Rückflug. Um es vorwegzunehmen: Die Zeiten waren alle wie vorprogrammiert, ich hatte schon wieder enormes Glück.
Aber mein Gepäck... erst war das Handgepäck zu schwer. Also alles umgepackt in die Tasche zum Aufgeben. Und die leichten Klamotten daraus... wer ahnt es? Mir um den Bauch gebunden. Wie immer :), ich hatte so 10 Schichten extra, alle Pullis, Jacken und auch Hosen band ich mir um. Dann endlich, als die Tasche so gut wie leer war, waren es noch 5,6kg und ich durfte weiter. Sonst wiegen die nie, jefe reist immer nur mit Handgepäck und da wiegt der leere Koffer schon über 5kg.

Also - nach 1 Stunde Schlangestehen - ab durch die Durchleuchtung. Mist. Meine Desdemona-Erinnerungsstücke. Der riesige "Nagel" war zu gross fürs Handgepäck, gefahrenmässig. Och nööööö. Kein Betteln half. Und wo ich den her hätte.
Zurück zum check-in und sie genötigt, doch meine Tasche nochmal herzugeben, da ich ja keine weitere hatte. Im Handgepäck war zu viel Wichtiges, das ich definitiv nicht aufgeben wollte. Inzwischen ist mir eine andere Lösung eingefallen, aber da musste alles super schnell gehen, weil die so enorm trödeln beim check-in, dass sie immer die Leute aus den Schlangen fischen müssen, deren Flüge baldigst abgehen.

Tasche sei schon im Flieger. Mist. Ich kämpfte weiter, aber nein, die Teile mussten aufgegeben werden. Der in-checker fand eine Art Schuhkarton und bappte das Label des Fluges drauf. Nichts weiter, kein Namenschild, auch keine Referenz zu meinem Ticket. Oh Mist. Ich war drauf und dran dem Mann klarzumachen: wenn das Päckchen nicht ankommt, dann kille ich jemanden. Entschied mich aber zum Glück, das nicht auszusprechen, da ich nicht das neue Gefängnis von Ushuaia von innen sehen wollte (das alte ist ja das Museum meines Freundes Carlos Vairo). Ich war dabei, meine Souvenirs abzuschreiben, als ich miesest gelaunt und mit so griesgrämiger Grimasse wie nur möglich, wieder bei den Beamten vorbeiging, und natürlich erstmal meine 10 Schichten ablegen musste, was ich dann aber in einer Seelenruhe tat, um mir alles 2 Meter weiter wieder anzutüddeln. So stieg ich ins Flugzeug, wo wie immer kein Handgepäck Platz mehr war, liess mich in gesamter Klamotte auf meinen Sitz fallen, in den ich in der Masse Kleidung nicht mehr reinpasste, und verbrachte die 3 Stunden regungslos, und meine Fotos sortierend in Kapitel und auf 3/4 reduzierend.

Angekommen in BA, pünktlich, dann das Gepäckgenerve. Warten-warten-warten, in 3 Schüben kam es. Und was fehlte? Genau. Mein kleiner Karton.
Die Dame am Lost&Found notierte, auch den Rucksack eines Mitreisenden. Ich war super genervt und kurz davor zu sagen "ich verlasse diese Stelle nicht, bevor meine Sachen aufgetaucht sind", merkend, dass das keine Drohung sondern einfach mein Problem ist.

Als sie alles notiert hatte und aufstand, um mit uns loszugehen, schob sie was zur Seite. Moment mal, was ist das? Das ist meine Tüte, oder nicht? Aber sie sagten doch Karton. Ja, sie haben mir meine Tüte abgenommen und in einen Karton verpackt.

Meine Teilchen sind angekommeeeeen :))))). Und ich dann auch gegen 1am zuhause...

Sonnabend, 26. Januar 2008

Nach vielen aber zu wenigen Stunden Schlaf und einem ruhigen Frühstück gings auf nach Ushuaia, wo Facundo wohnt, ich zum Schiff (die Fram) wollte und wo Santiago einen Interview-Termin mit Carlos Vairo verabredet hatte, dem Direktor und Leiter des Museums von Ushuaia. Ein sehr guter Freund von mir, habe ich ihn viel zu selten gesehen seit September.

Während die beiden, Santi und Facu, das Interview führten und wir danach zusammen noch kurz das Schiffsmodell der Desdemona, gestrandet und erst vor wenigen Jahren erstellt und doch noch nie ausgestellt sondern im Archiv lagernd, abfotografierten und -filmten,

machte ich mich auf den Weg zum zweiten Anlass des Tages: meine Kollegen auf der Fram wiederzusehen und dann später das Schiff zu besuchen. Ein neues Schiff, ganz im Gegensatz zur Desdemona. Leider vergass ich den Besuch der Maschine total, doch ziemlich übermüdet...

Was für tolle und eindrucksvolle Tage, in der schönsten Natur, mit jedem möglichen Wetter, zwischen Hitze und Regen (und Schneeflecken auf den Berggipfeln in der Ferne).

Freitag, 25. Januar 2008

Letzter Drehtag, letzter Besuch bei der Desdemona

Gegen 7.30 standen wir auf, ganz gemütlich und müde, und gegen 9 machten wir uns dann auf den Weg, diesmal zu viert, zum Kap. Was für ein Wetter! Geisterwetter. Wir befanden uns mitten in einem riesigen Wolkengebiet, bzw. direkt in der Wolke drin. Den ganzen Tag über kam das von oben, was man gesund für die Haut nennt. Ein minimaler Drissel, nicht Regen, aber nass bzw. feucht.

Angesagt war, hoch zum Kap zu wandern und zu seinen beiden Leuchttürmen (ein kaputter zerfallener und ein neuer hässlicher), und von dort oben zu filmen. Das erfordert eine ziemliche Wanderung bergauf, befahrbaren Weg gibt es nicht.

Wir kamen aber gar nicht so weit, denn als wir um die Kurve fuhren, von der aus das Kap zu sehen ist, gab es kein Kap :( ! Nur Nebel. Und das blieb bis auf wenige Minuten auch den ganzen Tag lang so. Wir sagten immer wieder nur "irre" und schauten auf das Nichts um uns herum. Zum Glück war es überhaupt nicht kalt, und auch nicht so feucht, dass wir nass wurden.

Während die Jungs nun zu dritt mit dem Kameragerät und Fotoausrüstung unterwegs waren, genoss ich die Ruhe und Umgebung, indem ich mich gemütlich in die Camioneta setzte und mein Buch las, was ja auch ein absolutes Ereignis ist bei mir. Ab und zu döste ich mal weg zwischendrin.

Nach Filmen der Abfahrt zum Schiff, vorbei an der verlassenen und leider absichtlich zerstörten Hosteria San Pablo (war staatlich), deren Fassade und Decken noch super erhalten sind, ging es dann wieder an den Strand. Das Schiff wie ein Geisterschiff im Nebel liegend, und langsam mit zurückgehendem Wasser, was wir ja brauchten, um an Bord zu gehen. Bzw. zu klettern. Das war der Moment, auf den ich am meisten gewartet hatte. Und zu viert war das natürlich viel unterhaltsamer, als alleine.

Los gings. Ich weiss nicht, wie viel Zeit wir an Bord verbracht haben, aber sicher mehr als es uns schien. Neugierig Raum um Raum erobernd, vergassen wir nicht, nervös ab und an aufs Meer hinauszuschauen. Denn die Grenze war weit, aber wenn es erst einmal kam, dann schnell, weil es unglaublich flach war. Und ein Entkommen während der Flut in Richtung Strand ist unmöglich, da das Wasser so stark ist und das Schiff ca 1,50-2m tief unter Wasser steckt, was man gut an der Schraube ausmachen kann. Von der Seeseite aus sieht es gar nicht gut aus während des Hochwassers. Bis nach oben zur Kante schlagen die Wellen hoch an dem armen Schiff, was sich seit 21,5 Jahren dagegenan stemmt und wehrt. Dementsprechend ist es aber natürlich auch nass innen drin.

Ja, und wie war es an Bord??? Irre, wir eroberten Raum um Raum, Meter um Meter, immer auf den Boden schauend, der an vielen Stellen total durchgerostet war, aber doch noch gut trug. Am Anfang natürlich viel vorsichtiger und schreckhafter als am Ende, als wir uns "eingelebt" hatten auf dem Schiff. Rost überall. Und ich entdeckte mit Freude einige deutsche Details. Mehr von den Schlauchlöchern, eins für den "Peil-Lenzrohr-Kettenkasten" zB., und dann in einer versteckten Ecke bei der Maschine, im Inneren lauter weitere deutsche Beschriftungen aus der Bauzeit, nun für uns leicht zu erkennen: S798 stand dran. Und sowas wie "Wände...". Meine Theorie dazu ist, dass alle Teile so beschriftet wurden, aber so dass es nicht zu sehen ist öffentlich, oder übergemalt wurde. Bis wir eben bis in die tiefsten Winkel des Schiffes vordrangen. Ich natürlich in totaler Euphorie über diesen Fund :). Alles abfotografiert, so gut man die Kamera in das Loch hineinhalten konnte, das sehen wir uns dann mal bei der Fotodurchsicht näher an.

Ah, vorher, als wir auf Santiago warteten, der noch mit den Fischern über den Strand zog um sie zu filmen, sahen sich Juan und Facu die Abzeichen auf meiner Jacke an. Als ich ihnen sagte, eines wäre das Wappen von Hamburg, sagten sie, ach, das bedeutet also das Zeichen am Bug. Was???!!! Wo?! Ich dachte, sie wollten mich veräppeln, auch wenn auf dem Tauffoto das Wappen klar zu erkennen ist. Und Tatsache, ich war minutenlang sowas von baff, dass ich DAS nicht selbst gesehen hatte bei meinen Umrundungen, zumal die gestrige doch ziemlich genau inspizierend stattfand. Da thronte es noch, das Wappen von Hamburg, ganz oben am Schiffsbug. Irre. Natürlichm wie auch die Hamburg-Chicago-Linie und der Hafen Hamburg, nur noch in Schemen, durch Erhöhungen im Metall, zu erkennen. Aber immerhin. Ich war beeindruckt.

Beeindruckt war ich auch von der Grösse der Maschine. Dass diese so viel Platz erfordert in einem, in dem Schiff, das hätte ich nicht gedacht. Mit Tageslicht konnte man gut herunterklettern, vom Brückenraum aus (der komplett ausgebrannt ist). Die Treppen ein bisschen rott, waren wir vorsichtig, aber alles hielt gut und wir tasteten uns weiter und weiter vor nach unten. Das sind gut 3-4 Etagen. Die untersten erreichten wir leider nicht, weil diese Leitern dann doch kaputt waren und wir auch nicht noch weiter klettern wollten. Aber was wir vorfanden, erschien uns schon interessant genug (und es muss ja immer noch was übrig bleiben für einen weiteren Anlass des Besuchens...). Eine Etage weiter hätte mir noch gefallen, da war ein "interessanter" Raum auszumachen, der vielleicht noch Details enthalten hätte, weil nicht jeder dort hineinklettert. Aber wir haben dann wie gesagt auch sonst schon genug Faszinierendes entdeckt, als wir auf den riesigen Zylindern rumkletterten und in die nebengelegenen Arbeitsräume gingen. Ein paar Memorabilia haben wir einsammeln können, die wir dann aus einem Bullauge auf den Sand plumpsen liessen, um sie draussen wieder einzusammeln.

Ich persönlich wäre ja gern noch den Mast hochgeklettert, das ging nämlich theoretisch. Aber die Jungs wollten weiter und mein Abenteuersinn muss auf Weiteres verschoben werden.

Wir sahen in die anderen Ladekammern: Nichts als Zement-Sandgemisch, so schien es uns jedenfalls von oben.

Hm, was noch? Derzeit fällt mir nichts Spezifisches ein, es war sooooo viel, so viele Eindrücke. Beim Durchsehen der Fotos in Ruhe, in ein paar Tagen, werde ich noch viel mehr erinnern. Die Fotos kommen in ein separates Album, hier nur ein paar Auszüge von den 1000...

Gegen 20h wurde, nach einer zwischenzeitlichen Besserung, das Wetter wieder so trüb wie am Vormittag, und wir entschlossen uns zur Rückfahrt, auch wenn Santiago noch 2-3 Einstellungen fehlten. Der Leuchtturmblick vom Kap, ein Interwiev mit Pedro dem Fischer, der ohne Unterlass redet wenn er einmal beginnt.

Wir stoppten bei der Estancia Tepi, um in Ruhe unsere Sachen zu packen und abzuholen, uns zu verabschieden von Vanessa Werle und Daniel, den "Hausmeistern". Vanessa kommt aus der Provinz Misiones, und sie erzählte uns, dass sie als Kind bis sie 6 Jahre alt war nur deutsch gesprochen hat, und zwar so, dass es in ihrem ersten Zeugnis eine Rüge über ihr schlechtes Spanisch bzw. das deutsch-spanisch-Gemisch gab. Dann wurden die Eltern gebeten, doch nicht mehr deutsch mit ihren kleinen Kindern zu sprechen. Heute ist es umgekehrt, in allen Schulen wird wieder deutsch unterrichtet. Da muss ich mal hin. Ist im nordöstlichsten Zipfel des Landes, nahe Iguazu. Bisher wollte ich da nie hin, weil es super heiss und schwül in der Gegend ist. Aber auch wunderschön grün. Mal sehn, ob ich das bei diesem Aufenthalt vor Ostern noch schaffe.

Gegen Mitternacht kamen wir alle total erschöpft in Kaiken an, in der Hosteria der Familie Pampliega. Noch ein Bife de Lomo zum Nachtessen, und dann ab in den Tiefschlaf. Wir zogen es vor, uns wieder zu dritt ein Zimmer zu teilen :), wollten uns noch nicht trennen.

Das waren die dreitätigen Filmarbeiten am Cabo San Pablo und an der MS Desdemona, 1951-2007 und länger.


Donnerstag, 24. Januar 2008

Mitten in der Nacht - alle Farben der Planetenlichter

Wie geplant klingelt um 3am unser Wecksystem. Da ich eh nie gut schlafe, wenn ich weiss, dass es nur wenige Stunden sind, war ich schon vorher wach und sprang auch gleich aus dem Bett, ab ins Bad, mit Taschenlampe, geduscht.
Dann mit Kerzenlicht gemütlich in der Küche beide einen Tee getrunken und auf gings, um 3.45am, Richtung Atlantik.

Bei Vollmond, was für eine Beleuchtung. Wir versuchten kurz mal, unser Licht wegzulassen, aber das war dann doch keine so gute Idee. 1 Stunde brauchten wir - im Gegensatz zu den vielen Stunden gestern, bis wir - immer noch in Mond-Dunkelheit - wieder am Cabo San Pablo ankamen. Wir fuhren den Berg auf der anderen Seite der Bucht, aber der Blick war nicht so dolle.

Also wieder runter und parken. Es war weiterhin nacht-dunkel. Also beschloss ich, das ich dabei eh nicht fotografieren konnte, nach einem ausgiebigen Blick auf die Schiffssilhouette, noch ein Nickerchen einzulegen, während Santi sich aufbaute draussen vor dem Schiff, auf den Sonnenaufgang wartend. Es war 4.00Uhr.

Man war das kalt! Was hab ich mich mal wieder bei meiner mexikanischen Fleecedecke bedankt! Sie rettet mich seit über 10 Jahren vor diesen fiesen Temperatursenkungen. Aber trotzdem, brrr.

Um 5.15 Uhr wurde es etwas heller, aber ich nicht wacher. Umgedreht, noch ne Runde. Als ich um 6.30 aufwachte und ein paar Fotos des rot-orange-gelben Himmels hinter dem Schiff machte, kurz döste und 15Min später ausstieg, eher zufällig, war das grad der richtige Moment, nichts wie raus! Santiago huschte schon schnell an mir vorbei, um die Kamera woanders aufzubauen, denn die Sonne kam gerade hoch hinterm Horizont. Die Halbkugel in orange hatte ich zwar um wenige Minuten verpasst, aber sah einen tollen Sonnenaufgang. Super!

Und wieder ab ins "Bett", mittlerweile fror ich nicht mehr und war so müde, dass ich es weiterhin gemütlich fand im Auto und sofort wieder einpennte.

Um 8.10 klopfte es laut an die Fensterscheibe und ich wurde rausgeholt: Das Wasser war gestiegen und die Wellen prallten mit lautem Knall und Beben auf den armen Schiffsrumpf, liefen an ihm entlang, in hohen weissen Fontänen, ein tolles Schauspiel, dass ich mir solange ansah, bis meine ins Wasser reichende Landzunge auch überflutet wurde.

Der Tag wurde schön, blauer Himmel, klare Sicht, ein paar hübsche Wolken, und wir beobachteten weiter das Schiff, Santiago filmte wieder und wieder die Sequenzen in unterschiedlichen Wasserhöhen, und wir tranken Tee und assen Kekse zum Frühstück.

Dann wurde es mal wieder Zeit, dass ich es mir gemütlich machte, denn der graue Sand war so schön weich und warm, zwischen den dicken Halmen. Mit meinem GG Marquez Buch machte ich es mir bequem und - schlief wieder ein. Bis es so heiss wurde, dass ich am liebsten den Bikini hergeholt hätte, der in der Estancia lag (man weiss ja nie...).

Gegen 11 Uhr kam Facundo an, der von Arbeitskollegen zu uns gebracht wurde, aus Ushuaia, und nun hatten wir noch einen professionellen Fotografen dabei. Wir hatten vorher noch sehr gelacht, weil Santiago´s Bruder uns fragte, wo Facundo uns denn finden würde: am Schiff, was für eine Frage. Und wie er uns erkennen würde.... bei den Massen von Leuten, haha. Weit und breit niemand zu sehen.

So langsam wurden die Fischer um uns herum aber wach und begutachteten ihre Fänge und legten die Netze neu aus, als das Wasser nämlich genauso schnell, wie es gekommen war, gleich wieder ablief. Die Schraube des Schiffes war unter Wasser, soviel konnten wir uns merken als Anhaltspunkt, um später mal den Hub zu messen.

Ich ging zur Schraube, an der ein Fischer sein Netz aufgehängt hatte, das andere Ende hinterm Schiff am heruntergebrochenen Teil des Kranauslegers, um des zu säubern. Und erzählte ihm ein bisschen etwas über die Desdemona.
Woraufhin er mir gleich seine ganzen Fische schenken wollte, die er gefangen hatte. Als ich sagte, ich hätte aber keine Möglichkeit zur Zubereitung, lud er uns gleich alle in sein Haus ein. Leider hatten wir keine Zeit dazu, die Jungs wohl auch keine Lust.

So verging der ganze Tag, im Stunden- bzw. Zweistunden-ryhthmus.

Irgendwann schlichen wir dann näher ums Schiff rum und sahen uns mal ganz genau seine ganzen Wunden und Beulen an. Ganz schön gelitten hat sie, die Desdemona. Auf der Landseite war ein Riss in der Bordwand bei der Leiter (die auch nur noch zu 1/4 vorhanden war inzwischen), der auf meinem Foto von 2003 noch als minimal zu betrachten war, bis fast nach unten durchgezogen inzwischen. Zu Beginn noch einfach quer durchs Metall, sass er im unteren Teil nun dort, wo die Nuten waren welche einfach auseinandergegangen waren. Wir diskutierten, wie das Schiff wohl auseinanderbrechen wird. Auf der Seeseite ist noch alles eins, und da prallt es richtig drauf.

Wir stellten nachher im Fotovergleich fest, dass das Schiff seit 2003 im hinteren Teil gesunken sein muss. Die Schraube sass höher und ich hatte vorher schon gesagt, dass ich damals nicht ins Schiff reingucken konnte, weil das Loch so hoch war. Ob mehr Sand aufgelaufen ist, oder ob das Schiff abgesackt ist, wissen wir natürlich nicht.

Ich gab einer Familie (es kamen so einige Besucher mit Kameras vorbei in den letzten beiden Tagen), die mich fragte "sabes algo de la historia del barco?" (Weisst du etwas über die Geschichte dieses Schiffes?) eine ausführliche Erklärung ab und entschied, ich könne auch ruhig als Touriguide im Cabo San Pablo anfangen ;). Haha, aber zumindest war mir gestern schon die Idee gekommen, dass, sollte ich jemals wiederkommen, ich ein Laminat (ich bin die lamination queen, für jeden der mich mit dem Gerät erlebt...) anbringen werde, mit den Eckdaten über das Leben dieses stolzen und resistierenden Schiffes.

Dann endlich :) !!! Wir enterten die MS Desdemona!

Während ich das hier schreibe, sitze ich übrigens mitten in einem hölzernen Estanciahaus, das wir bis vorhin okkupieren durften zu zweit. Gleich kommen noch 4 Leute und wir sind ins Wohnzimmer umgezogen. Immer noch vieles besser als Zelt oder Cabo San Pablo, was wir auf jeden Fall vorhatten. Das wäre viel zu kalt gewesen. Wie jeden Abend ist das Licht fantastisch draussen, der Blick in die Weite des Grundes hier, Sonne, bunteste Lupinen, grasende Pferde, schwarze Stiefe und sonst noch so einiges an Fauna um uns herum. Und helles Licht. Santiago kocht für uns und Facundo lädt seine Fotos runter.

Wir stiegen also durchs grosse Loch an Bord.
In den Laderaum, wo von den 16.000t damals 12 gerettet werden konnten. 4t also noch im Schiff, wir liefen ein bisschen drauf rum, sahen nach oben auf die Ladeluken und die durchgerosteten Decksböden, durch die das Licht hereinschien. Liefen über die Verschalung der Schraube, entdeckten eine toten und steifen Biber ohne zu wissen, wie er da reingekommen sein mochte. Ich versuchte, an einer Seite die Leiter hochzuklettern, aber ich passte nicht durch. Dann kletterte erst Santi und dann ich, ein bisschen ängstlich weil mich das schiefliegende Schiff irgendwie irritierte, aber ich wollte ja endlich hoch und rein.

Oben war ich angekommen, super! Um uns rum Rost, auf dem Hauptdeck ein totales Rettungsbootgerippe, von dem wir nicht wissen, wie es aus seiner höher gelegenen nebenliegenden Halterung an Deck gekommen sein mochte. Zumal es die Geschichte gibt, dass ein Boot verschenkt wurde. Santiago erinnerte das Boot noch an seinen Haken.

Der hintere Teil hatte noch ein gut erhaltenes Holzdeck. Aber drinnen? Toiletten mit (neuer) Sch... drin, so Stehlatrinen, überreste von Waschbecken. Und darunter einen Raum, in den man nicht mehr gelangen konnte, bzw. nicht wieder heraus, weil die Treppe, deren Schatten sichtbar sind, fehlt. Sieht aber von oben auch nicht so aus, als ob es da noch was zu holen gibt.
Aber wir werden noch etwas finden! Unsere persönlichen Souvenirs.
Drinnen unten haben wir eine erhabene Schrift an der Wand des Lagerraumes gefunden, können sie aber nicht entziffern. Und ich fand zwei öffnungen für "Schmieröl" und "Treiböl" im Decksboden oben, sogar noch sehr gut erhalten.

Wir sind dann aber für heute erstmal nicht mehr weiter gegangen heute, weil wir morgen mit Juan, Santis Bruder der gleich kommt, noch mal in Ruhe alles abgehen wollen.
Der Teil der Brücke ist leider total ausgebrannt, dort wäre in 4 Etagen einiges anzuschauen gewesen. Und die Treppen hoch haben keine Stufen mehr. Aber wir schaffen das schon. Und auch auf die Masten könnte man klettern. We will see...

Santiago redete noch kurz mit dem netzeknüpfenden Fischer Pedro, der einmal Chefkoch in Ushuaia war, aber schon seit vielen vielen Jahren aus Spass nach San Pablo zum Fischen kommt, mit seiner Familie.

Abends zurück in Tepi, besuchten wir den kleinen Friedhof, diese Estancia gehörte einmal dem ersten Arzt auf der Tierra del Fuego Insel.

Was für ein langer Tag. Eigentlich wollten wir eine siesta am Abend halten, aber dann mussten wir aus unserem Zimmer raus und nun ists 22h und wir warten noch auf Juan und essen dann gleich. Danach Lager im Wohnzimmer, denn die argentinische Familie, die zu Besuch kam, hat Vorrecht beim Eigentümer. Macht nichts, ist auch gemütlich.

350 Bilder.

Mittwoch, 23. Januar 2008

45 Kilometer in 8 Stunden

Das heisst, es gab viel zu sehen und zu filmen und fotografieren unterwegs. 400 Bilder.

Wir hatten wunderbar geschlafen, der Gute hatte ein wenig geschnarcht, aber mit Oropax ist das ja leicht in den eigenen Traum einzubauen. Nachts knackte es überall im Haus, man dachte am Anfang ein paarmal, es kommt jemand rein oder bewegt sich irgendwo.

Ich hatte abends das Fenster im Schlafzimmer aufgemacht, bzw um 1am als wir schlafengingen (teilten uns ein Zimmer) und sah nichts, aber hörte ein mampfendes Pferd Gras abrupfen.

Morgens leider dunkle Wolken, aber gut, Patagonien eben.
Und dann begann die lange Fahrt, ich weiss nicht, wie viele Stopps wir einlegten.

Biberdämme, Gruppen von wilden Guanacos (Lamas), die uns genauso neugierig anstarrten wie wir sie, Pferde, Kühe, Landschaften, Ausblicke, den ersten Blick auf den weiten Atlantik und die Kliffs.

Bei der Estancia Pirinaica hatten wir Glück, und kamen auf die Minute zur richtigen Zeit, als wir eingeladen wurde, reinzu-kommen und der Schafschur zuzusehen. Was für eine Arbeit, unglaublich anstrengend. Ich wusste das zwar, weil wir mit den Schiffsgästen in Chile immer auf Estancias fuhren, wo es eine Vorführung gab, aber das war eben immer nur eine Vorführung.

Dies war eine Gruppe von herumziehenden Schafscherern, 5 Scherer und diverse weitere Helfer, die in Eile und Schweiss arbeiteten.

Das Schaf herausholen, dem Scherer übergeben, scheren, das Fell entgegennehmen und auf einem riesigen runden Rost ausbreiten, Dreck abzupfen und in Kategorien in Kisten schmeissen, das Fell einrollen und zum Pressen auf den Haufen werfen. Das Fell ist ölig und sieht manchmal, wenn die Tiere richtig gut gegessen haben, super schön aus, wie mit einen Minidauerwelle, das ist die beste Wolle, wie uns Silvia erklärte, die diesen Tag die Schafschur leitete.

Die Pressen hatten Riesenkräfte, die Presse war ein Modell aus dem vorvorherigen Jahrhundert, oder zumindest aus den 30er Jahren des letzten. Wahnsinn, eine Hektik und Bewegung überall, während ich fotografierte und Santi filmte.

Draussen wurden die Tiere gezählt, eingeteilt in männlich und weiblich, und die nächsten Schergruppen vorbereitet, während die Wanderarbeiter eine Pause einlegen konnten und in ihren Stall gingen. - Toll!

Die Estancias haben übrigens alle Nummern, die auf dem Dach stehen, um von oben erkannt zu werden. Diese war Nr. 49 und besass 6000 Schafe, die einmal pro Jahr geschoren werden, was ca 5-6 Tage dauert. Danach werden höchstens noch einmal im Jahr die Gesichter geschoren.

Draussen hopsten die frisch geschorenen Schafe, als sie freigelassen wurden, in hohem Bogen, wie fliegend, aus dem Stall raus, wir mussten soooo lachen. Wie von ihrem Wollgewicht befreit, sagte Facundo dazu.

Dann war es endlich so weit. Aber 13.30 Blick auf das Cabo San Pablo, wenn auch noch auf der "falschen" Seite, das Schiff liegt auf der Südseite. Das Meer rauschte stark, breiter Strand, weiter Blick. Aber bis wir dann erstmal auf die andere Seite kamen und sie endlich sehen konnten, die Desdemona (hier: EL Desdemona, also der Desdemona, männliche Schiffe), verging noch so einige Zeit.

Und bis wir dann bei ihr ankamen, unten am Strand, wurden noch einige Minuten verfilmt. Um 16.45 waren wir dann endlich da, 8 Stunden später. Für 45km.

Mit nem breiten Grinsen und hochgerissenen Armen ging ich langsam auf sie zu und berührte sie.

Nach 2 Stunden waren wir fertig mit den ersten Dreharbeiten und fuhren zurück zur Estancia Tepi. Wo wir uns dann entschieden, am Folgetag den Sonnenaufgang mitzunehmen, dh es ging sofort ins Bett, ohne Abendessen (Schlafen vor Hunger), so gegen 23h, mit Aussicht auf 4 Stunden guten Schlafes.

Dienstag, 22.1.

Zwischen Ushuaia und dem Ziel

Was für ein unterhaltsamer Tag. Die Fahrt ging relativ pünktlich los und ich hatte Glück, mir wurde der Vordersitz neben dem Fahrer angeboten, während sich hinten im Van alle quetschten und teils gegen die Fahrtrichtung sassen.

Auf gings, raus aus der Stadt, auf der Ruta 3, und in die Berge. Die mir so gut gefallen wegen ihrer Form. Blicke auf Wälder, Schneegrenzen, Flüsse, Torffelder und abgebrochene graue Baumstämme mitten im satten Grün. Durch Brand. Und durch die eingebrachte Plage: el castor - der Biber. Er legt Dämme und staut das Wasser, und die Bäume mit ihren dünnen Wurzeln kommen nicht mehr ran, sterben ab und fallen um wie die Streichhölzer.

Herrlich, dieser Weg, ich bin ihn wohl so an die 4-6 Mal schon gefahren worden seit 2003 (mein erster Besuch bei der Desdemona, danach ein paar Ausflüge in die Umgebung in den Folgejahren, nach Puerto Almanza z.B., und eine Fahrt zum absoluten Ende der argentinischen Strassen im Süden: Moat, eine Militärstation, wo wir mit Mate empfangen wurden.

Diesmal wurde ich am riesigen schönen Fagnano See abgesetzt (vorher hat man einen fantastischen Blick auf den Lago Escondido und den Fagnano dahinter, aber da der Van nicht anhielt, konnte ich nur quer durch ihn fotografieren.

Dann wurde ich an der Hosteria Kaiken abgesetzt, wo mich Santiagos Vater Eneas (toller Name!), Bruder Juan und Mutter Beatriz begrüssten. Ein Spaziergang mit Eneas zeigte mir die nahe Umgebung der Hosteria, die direkt über dem See liegt, mit 20 Zimmern im Haus oder in kleinen Hütten nebenbei, einem schönen Restaurant, Bar, netter Erholungsort.

Auf dem See passiert gar nischt! Aber man kann wandern gehen und reiten in der Umgebung.

Wir assen zusammen mittag, das sich Santiago´s Flug zu verspäten schien, dann fuhr ich los mit der Camioneta (Pick up Truck) der Hosteria, auf der Ruta 3 gen Rio Grande, ein netter Weg, am nettesten kurz vor RG, wo ich direkt am Meer vorbeifuhr, dem Atlantik, der knalletürkis schien, herrlich.

Ich wollte aber nicht anhalten, weil ich schon einige Laster überholt hatte und alles hier heizte, so gut es ging, auf der ziemlich geraden und sicheren einspurigen Strecke. Sprich ich mit so um die 100 und die Laster langsamer, einige Autos schneller.

Der Flughafen von RG ist winzig und gerade unter Renovierung, ganz schön. Santi und alles kam gut an, wir fuhren in den Ort zum Supermarkt, um unseren Proviant einzukaufen.
Dann mussten wir noch ein verschwundenes Teil besorgen, um das Reserverad im Notfall vom Auto loszumachen. Wir fanden jemanden, genau das Teil hatte und uns eines nachschmiedete. In der 1h Wartezeit rief just ein Mädel vom lokalen Blatt an, und wir parkten zufällig gerade sinnierend 1 Block entfernt. Das Interview war ziemlich lala, aber morgen wird es wohl erscheinen. Ohne ganz genaue Daten, aber mit ein wenig Hintergrund über das Filmen und ein paar Dingen, die ich so erzählen konnte über die Firma A. Kirsten. Genaueres Interesse bestand aber auch nicht.

Dann ging es endlich los, kurz nach 8 abends Abfahrt aus Rio Grande, den Weg den ich gefahren bin wieder die Hälfte zürück, bis wir zu Abzweigung kamen, der Schotterstrasse, die zum Cabo San Pablo und uns zur Desdemona führen wird.

Ziemlich zu Beginn befindet sich die Estancia Tepi, und da sind wir nun, Santi hat gerade Pasta gemacht, gleich wird hier der Generator abgestellt, der abends ein paar Stunden läuft, wir haben 1 Kerze gefunden und 3 Taschenlampen dabei, es war bis nach 23h hell und ich bin hundemüde.

Ein super Haus haben wir bekommen zum übernachten, auch wenn es ein Missverständnis gibt und morgen evtl. noch 4 andere Leute hier einfallen, wobei wir uns übermorgen eigentlich auch noch vermehren würden.

Abfahrt zum "Objekt", bzw. "Projekt"

Nun geht es endlich los. Ich warte auf meinen Transport raus aus dem Ort.
Zum Lago Fagnano, wo Santiagos (Filmer) Bruder die Hosteria am See führt. Auch nicht schlecht da, und ich hoffe, dass ich am Freitag dort früh genug ankomme, dass ich noch ein paar nette Stunden dort haben werde, bevor es fürs Wochenende wieder hier nach Ushuaia geht (die MS Fram ist am kommenden Samstag im Hafen, sprich alle meine Kollegen, und das Schiff kenne ich ja auch noch nicht).

Wenn ich dann also heute gegen 11h in Kaiken ankomme (nach ca 1,5h und 110km Entfernung), wird mir Juan, der Bruder, seine camioneta (Auto) übergeben, mit dem ich dann auf der Ruta 3, einer langweiligen (ich meine ungefährlichen, für die, die sich Sorgen machen wollen) Landstrasse, nochmal so 100km nach Norden fahre, zum zweiten grossen Ort hier auf der Insel Feuerland: Rio Grande.
Dort kommt Santiago mittags an (der Flug dahin ist billiger, als ins Touristenzentrum Ushuaia).

Und dann gehts wirklich fast ganz los. Zuerst gehen wir einkaufen, etwas zu essen für die folgenden Tag ein der Abgeschiedenheit. Ob wir dann noch bis zum Schiff fahren, weiss ich nicht, da hängt von seiner Filmplanung ab, die ich noch gar nicht kenne. Wir haben ja Mi-Do-Fr Zeit, und hoffen natürlich auf tolles Wetter. Derzeit knallblauer Himmel in Ushuaia, aber da liegt noch eine Bergkette zwischen uns und der Bucht...

Die Ruta 3 geht also von Ushuaia nach Rio Grande. Und auf der Hälfte der ca 200km langen Strecke, ein bisschen näher an Rio Grande, ist die Abzweigung zum San Pablo Kap, wo die MS Desdemona im Sand liegt, so wunderhübsch.

Ab der Abzweigung befinden wir uns im wilden Land, bzw auf dem Gebiet von ca. 4 aufeinander folgenden Estancias mit viel Land und sogar Wildpferden. Die Wegung ist öffentlich. Vor Ort am Cabo San Pablo leben nur ein paar Fischer, sonst ist da rein gar nichts. Trotzdem soll es leider angeblich gefährlich sein, dort einfach zu übernachten, was unser Plan war. So schlimm kanns nicht sein, aber selbst einem armen Fischer haben sie (einmal) seine Sachen aus der Hütte gestohlen. Nun ist da nicht jeden Tag Gesindel am Abhängen, aber wir haben ja einiges an Technik dabei, die wir gern behalten würden. Um uns brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Ausserhalb von Buenos Aires ist das Land hier eh sicher, aber gut, schaun wir mal. Ist ja auch nicht ganz unfrisch hier des Nachtens. Schlafsack und warme Klamotte en masse haben wir dabei.

Ich bin ja soooo gespannt, wie das Schiff aussieht! Vor ganzen 5 Jahren war ich nur einmal dort. Diesmal klettern wir auf jeden Fall rein/rauf, bleiben bis die Flut/Ebbe kommt, ich habe extra meine waders mitgenommen, damit wir auch durchs Wasser kommen.

Montag 21.1.2007

in Ushuaia

Es ist vielleicht nicht wirklich schön in diesem Ort, aber es war der erste Ort in Argentinien, den ich ein paarmal besucht habe, damals 2002-3 in meiner ersten Antarktis-Saison. Und ich habe sehr nette Freunde & Kollegen hier, die ich 2 Jahre nicht gesehen hatte. Insofern freute ich mich über meine Extrazeit hier in der Stadt, neben den Filmarbeiten.

Es nieselte, aber gut, HH-Wetter halt, das hielt mich nicht davon ab, mich zu freuen, wieder mal hier zu sein in dieser aktiven Kleinstadt in ihrer unglaublich pittoresken Lage, mit dem riesigen Felspanorama im Rücken, schneebedeckt auch jetzt noch, im Hochsommer. Es gab ziemlich viel Schnee hier im November, was ungewöhnlich war.

So schlenderte ich also von meinem zentral in der Hauptstrasse gelegenen hostal die Strasse auf und ab, mal schaun, was noch so da ist, wie alles aussieht - alles beim Alten ;).

Abends dann essen gewesen mit Ricardo, einem unserer super professionellen Hafenagenten, in einem sehr schönen für mich neuen Restaurant, dem Lola Resto, mit fantastischem Blick über den Hafen, gutem Essen und nettem Ambiente.

Total schräg war es, als Ricardo sich entschuldigte, er müsse jetzt aber nach hause, und es draussen noch total hell war, als ich dann die paar Blocks zum Hotel zurückging, auf den total leeren Strassen: 23 Uhr war es!


Am Ende der Welt eben...


Abfahrtshafen für alle Antarktis-Schiffe


Blick auf die Pier


Eva Peron, verehrt


Kingcrab, lokale Delikatesse

Sonntag 20.1.2007

Reisevorbereitung

Heute hektisches Packen für die eventuell zu erwartende Kälte. Frieren ist meine grösste Sorge, während wir tagelang draussen und am und ums und auf dem Schiff verbringen. Also reise ich bepackt, auch was die Technik betrifft, Kameras, Notebook, Kabelage...

Freitag 18.1.2007

Nur noch 3 Tage bis zum Wiedersehen mit dem Schiff!

Tja, also das wird nicht viel mit dem weblog wie das so üblich ist. Denn weblogs werden online geschrieben und sofort hochgeladen.
Aber wir sind dort, wo es einfach mal ein paar Tage keine Telekommunikation via Handy oder Internet geben wird. Mitten in der wunderschönen Natur auf der Insel Feuerland.

Mensch wie ich mich freue auf diese Reise!

Ich freu mich auch, dass ich mal wieder den seltenen Fall habe, dass ich nichts organisiere bzw nicht an der Reiseorga beteiligt bin, das ist mal ganz erleichternd, sich um nichts kümmern zu müssen vorab, was Tag auf Tag wo wie passieren wird.

Auf jeden Fall werde ich aber schreiben, jeden Tag, was wir so erleben, das wird dann ein Reisebericht, statt weblog.

30. Dezember 2007

Der heutige vorletzte Tag des alten Jahres war überwältigend.
Mein Vater hatte mal in seinem grossen Archiv gesucht für mich. Und er hat viel Platz zuhause und eine grosse ordentliche Lebenssammlung. Diese Sammelei habe ich geerbt.

Als erstes wurde ich von ihm mit einer Original A. Kirsten Kapitänsmütze auf dem Kopf begrüsst.
Wahnsinn, ist die und das toll!

Dann ging es aber erst richtig los und weiter. Alte Bücher, Büchlein, Broschüren, Hefte, Prospekte, Schriftverkehr, Fahpläne, Schiffslisten, und Korrespondenz über spätere Suche nach Schiffsunterlagen, teils erfolgreich (Skizzen).

Und ganz ganz viele Fotos, ziemlich durcheinander, aber nun sitze ich schon daran, ein virtuelles Archiv aufzubauen und das alles zu sortieren und schön abzulegen und vorher zu scannen.

Ein neues Projekt. Ein Grossprojekt. Ein aufregendes.